Hintergrundinfos Buddhismus

Ohne in die Tiefe zu gehen (das kann ich auch noch gar nicht), möchte ich kurz für all die, die es nicht wissen, erklären, was man unter dem "Buddhismus" versteht und wie ich ihn sehe.

Der Buddhismus ist, trotzdem er zu den großen Weltreligionen gehört, keine Religion im eigentlichen Sinne. Im Buddhismus gibt es keinen "Gott" oder eine andere, über allem stehende Figur, die man anbetet und die einen leitet. Auch gibt es kein verpflichtendes Glaubenssystem. Buddha selbst bat seine Schüler, nicht alles einfach ungeprüft zu glauben, was er sie lehrte. Sie sollten seine Worte prüfen, so wie sie Gold auf Echtheit prüften. Nur wenn sie überzeugt waren, dass seine Lehren wahr waren, sollten sie danach leben und praktizieren. Das ist weit weg von einem starren System mit Geboten, wie z.B. bei der katholischen Kirche. Für mich ist der Buddhismus eine Lebensanleitung, mit dem Ziel, das Leid aufzuheben.

Wer war denn eigentlich Buddha?

Buddha wurde vor ca. 2500 Jahren als Prinz Siddhartha geboren. Als er das Leid unter den Menschen entdeckte, entschied er sich, mit 29 Jahren, das Leben als Prinz aufzugeben, um einen Weg zu finden, das Leiden aufzuheben. Das Erste, was er tat, bevor er sich auf die Suche machte, war sich seine langen, wallenden Haare abzuschneiden und seine Seidenkleidung gegen grobes Tuch zu tauschen. Langes Haar war ein Hauptkennzeichen für Angehörige der indischen Herrscherschicht. Das Abschneiden der Haare setzte ein symbolisches Zeichen, dass seine ganze Entschlossenheit, mit seinem alten Leben abzuschließen, zeigte. Deshalb rasieren sich auch heute noch die Nonnen und Mönche ihr Haupthaar.

Nach 6 Jahren der Suche und einem Leben in Askese, entdeckte er, dass es einen Mittelweg zwischen der totalen Selbstverleugnung und dem übermäßigen Genuß seiner früheren Jahre geben musste. Schließlich erlangte er meditierend unter dem Schatten eines alten Bodhi-Baumes, die Erleuchtung. Er war nun kein Prinz mehr, er war ein erwachter, ein Buddha.

Was danach folgte, sind die bis heute übermittelten Lehren des Shakyamuni Buddha, deren Ziel es ist, das Leid zu überwinden. Die Grundlage für diese Lehren sind die vier edlen Wahrheiten, die Buddha in seiner ersten Lehrrede verkündete:

Die Wahrheit vom Leiden
Die Wahrheit von der Ursache des Leidens
Die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens
Die Wahrheit vom Pfad, der zur Aufhebung des Leidens führt

Die erste Wahrheit dürfte jedem bekannt sein, weil er sie selbst schon einmal spüren musste. Mit Leid sind nicht körperliche Schmerzen wie Kopfschmerzen oder ähnliches gemeint, sondern Schmerzen, die wir in unserem Innersten spüren, wenn wir z.B. etwas nicht bekommen, was wir mögen, von etwas getrennt sind, das wir mögen oder nicht erlangen, was wir begehren.

Als nächstes müssen wir erkennen, was die Ursache unseres Leidens ist. Die Ursache liegt in uns. Leiden entsteht nicht einfach so. Wenn wir uns verlieben und die Liebe nicht erwidert wird, entsteht Leid. Wenn wir etwas besitzen wollen, was wir uns nicht leisten können, entsteht Leid. Leid entsteht nicht grundlos.  Meist sind wir selbst dafür verantwortlich. Wenn wir etwas kaufen, dass wir uns nicht leisten können und dafür die letzten Reserven opfern oder einen Kredit aufnehmen, den wir vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nicht zurückzahlen können, entsteht Leid. Es gibt sicher viele Beispiele, für selbstverursachtes Leid und ein jeder wird für sich selbst einige Beispiele kennen.

Das Aufheben des Leids

Buddha war überzeugt, aus eigener Erfahrung, dass jeder die Möglichkeit zur Aufhebung des Leidens, in sich trägt. Hierfür muss man bereit sein, loszulassen und das "Anhaften" an gewisse Dinge, Personen oder Vorstellungen aufzugeben.

Der Pfad zur Aufhebung des Leids

Buddha gab einen Weg vor, genau gesagt, einen achtfachen Pfad, eine Anleitung, wie man das Leid selbst aufheben kann. Hier sind die acht Pfade:

  • Rechte Erkenntnis: Erkennen, dass das Leben von Leid und Unzufriedenheit durchdrungen ist. 
  • Rechte Gesinnung: Die richtige Einstellung haben. Bereit sein, eine selbstsüchtige Einstellung aufzugeben und anstelle von Gedanken, die einen selbst schaden, solche hervorzubringen, die die Absicht haben, allen Glück zu bringen
  • Rechtes Reden: Mit Worten kann man großes Leid verursachen, deshalb ist es wichtig, die Wahrheit zu sagen und auf seine Wortwahl zu achten, so dass die sogar andere fördern kann.
  • Rechtes Handeln: Man könnte sagen, seinen Worten, Taten folgen lassen. Durch seine Taten Positives bewirken und keines Falls Leid verursachen.
  • Rechter Lebenserwerb: Sagt eingentlich alles. Geld auf ehrliche Art und Weise verdienen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
  • Rechtes Streben: Das Streben bezieht sich auf die spirituellen Übungen. Nicht nachlässig werden, sich nicht von negativen Gedanken überwältigen lassen und sich über Positive freuen.
  • Rechte Achtsamkeit: Für mich persönlich der Pfad, der hilft, die meisten Alltagsprobleme zu lösen. Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment zu leben, sich keine Gedanken um die Zukunft zu machen, die wir, egal wie wir uns den Kopf zermartern, nicht beeinflußen können. Man soll auch nicht der Vergangenheit nachzuhängen. Was geschehen ist, ist geschehen! Auch hier können wir nichts mehr ändern.
  • Rechtes Sichversenken: Bezeiht sich (meiner Meinung nach) auf die Meditation, die ein wichtiger Teil des Buddhismus ist. Wer hier Einsicht in die Natur der Wirklichkeit erlangen will, muss in der Lage sein, seinen Geist zu fokussieren.
Das waren nun in aller Kürze ein paar wesentliche Hintergrundinformationen zum Buddhismus. Ich hoffe, ich konnte dies verständlich niederschreiben.